Der geteilte Vater!

Das Eltern sich trennen und fortan in getrennten Haushalten leben, ist in der modernen Gesellschaft ein völlig normales Szenario. Es gibt auch keine Probleme mit Besuchszeiten, alles wird sauber geregelt, wir sind ja modern.

Problematisch wird es jedoch in dem Moment, wenn ein neuer “Vater” auf den Plan tritt, besonders wenn dessen Erziehungsmethoden mit denen des leiblichen Vaters kollidieren.

Der leibliche Vater kann nun natürlich ständig versuchen das Kind zu schützen indem er seine eigenen Erziehungsmethoden weiter durchzieht. Aber da gibt’s dann schon das erste Problem. Woher wissen wir das die eigenen Methoden die richtigen sind?

Vor hundert Jahren hat man die Kinder noch regelmässig mit Prügel erzogen. Als sich erster Widerstand dagegen regte hieß es dann von, vor allem den Vätern, “Ich hab auch regelmässig dresche bekommen und es hat nicht geschadet!” …. Naja. Hoffen wir das mal.

Kindeserziehung ist ein Experiment, bei dem man den Erfolg oder auch Misserfolg erst nach 20 Jahren, oder noch länger, sieht. Darin besteht das Problem. Man kann zwar oft kurzfristige Ergebisse erkennen, aber die Langzeitwirkungen, von der Eltern Erziehungsmethoden, sind im allgemeinen nicht abschätzbar.

Das weitere Problem mit der “ich mach mein Ding” Methode ist, dass man damit ein ständiges Umfeld gefüllt mit Anspannungen produziert. Ich bin davon überzeugt, dass das die Erziehung des Kindes nur noch komplizierter und schwieriger macht.

Was kann der Ex-Vater noch machen?

Er kann zum Beispiel darauf hoffen, dass die Mutter die Schutzfunktion übernimmt und das Kind schützt falls es mit den Erziehungsmethoden des neuen “Vater” Schwierigkeiten gibt. Er kann darauf hoffen, dass die Mutter sich im Zweifel auch an den leiblichen Vater wendet, wenn sie nun gar nicht mehr mit der Situation zurecht kommt. Denn hey, wir leben in einer modernen Gesellschaft, in der viele Aspekte die man vor zwei bis drei Generationen noch mit dem Begriff Ehe verband, nicht mehr existieren. Zum Beispiel Dauerhaftigkeit …. KKK und die Frage, wer denn das Geld verdient dass einem die Existenz sichert.

Noch ein Vorschlag für den Ex-Vater?

Er kann sich natürlich regelmäßig melden, es gibt ja ein Glück noch Geburtstage und Weihnachten. Aber ist das dann noch eine Aufgabe eines “Vaters”? Ist das nicht eher eine Aufgabe für einen Freund?

Als leiblicher Vater in einem Trennungsszenario kann man nur solange für seine Kinder da sein, bis es einen adäquaten Ersatz gibt. Danach ist alles von der neuen Konstellation aus Kinder und Eltern, alt und neu, abhängig ob das Aufrechterhalten der Verbindung überhaupt verantwortbar ist. Denn am Ende muss das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen.

Und wieder gilt. Ob man richtig gehandelt hat, erfährt man manchmal nach ein paar Minuten, manchmal nach ein paar Jahren und manchmal nie.

Logikmensch? Kopfmensch?

Ich benutze hier mal lieber den Begriff des Kopfmenschen, der viel lieber ist und auch so ein schönes Gegenstück, den Bauchmenschen besitzt.

Der Kopfmensch zeichnet sich durch seine rationale wenig von Emotionen getrübte Handlungsweise aus. Er ist in der Lage seine Gemütslage weitgehend zur Seite zu legen und Entscheidungen logisch und wohl durchdacht zu treffen und vorzutragen. Fein.

Die breite Masse der Menschen auf der Straße neigt nun dazu, alles zu vereinfachen, und alle Mitmenschen, die irgendwie Schwierigkeiten haben mit Emotionen »normal« umzugehen als Kopfmenschen zu bezeichnen.
So einfach wie dieser Rückschluss ist, so falsch ist er auch. Denn was ist mit den Menschen, die überhaupt nicht in der Lage sind die feinen emotionalen Nuancen seiner Mitmenschen zu erkennen und/oder zu interpretieren? Nix!

Solche Menschen sind zwar schon seit mittlerweile einem Jahrhundert bekannt, aber eben nur bei den Fachmedizinern der Psychiatrie. Erst 1992 fanden die Erkenntnisse aus der Forschung ihren Weg in das medizinische Klassifikationssystem ICD der WHO und wurde dort lange als Asperger-Syndrom bezeichnet. Man bemüht sich nun, durch die Verwendung des Begriffs Autismus-Spektrum-Störung (ASS), deutlich zu machen, dass die Vielfältigkeit der Symptome nicht mit denen durch Hans Asperger beschriebenen endet.
Menschen mit ASS haben vielerlei Probleme im Umgang mit ihren Mitmenschen. Sie sind jedoch keine Autisten und fallen daher in unserer weitgehend unpersönlichen Gesellschaft nicht sofort auf.
Ein Aspekt von ASS ist, das die betroffenen oft nicht in der Lage sind die Emotionen ihrer Mitmenschen intuitiv wahrzunehmen. Der Mensch lernt bekanntlich vieles im Bereich der sozialen Interaktion durch nachahmen. Da wird es dann schwer, wenn man nichts sieht, das man nachahmen könnte.
Lediglich im Bemühen sich irgendwie in die Gesellschaft zu integrieren führt im Laufe der Jahre zu einer begrenzten Fähigkeit, einige besonders deutliche Emotionen zu erkennen. Damit ist aber immer noch nicht sichergestellt, dass die Reaktion auf solch offensichtliche Emotionen angemessen sind, oft scheitern diese kläglich.
Und was hat das alles mit dem Kopfmenschen zutun? Nix!

Darin liegt nun das Problem. Wenn es um das Treffen rationaler Entscheidungen geht, wird der Kopfmensch sich nicht wesentlich von einem mit ASS unterscheiden. Das liegt aber nicht etwa daran, ein Mensch mit ASS keine Emotionen besitzt. Er hat sicher genauso viele und fein abgestufte Emotionen wie jeder andere Mensch auch. Aber wenn es um das Treffen von Entscheidungen geht, wird er nicht von den Emotionen in seinem direkten Umfeld abgelenkt. Das macht es ihm natürlich einfacher, rational zu bleiben.

Doch ein Problem bleibt und deswegen habe ich das alles hier aufgeschrieben.
Ein Mensch mit ASS kann die Beeinflussung durch Emotionen nicht nach belieben ein- und ausschalten. Er kann nur durch intellektuell erfassbare Quellen seine Fähigkeiten schulen, um die Emotionen anderer besser zu verstehen und darauf angemessen reagieren zu können. Auch im Ausdruck seiner eigenen Emotionen wird er immer nur auf diese Quellen zurückgreifen können. Persönliche Erfahrungen spielen dabei keine große Rolle, da man ja die Gegenreaktionen nicht wirklich einordnen kann. Ein perverser Teufelskreis, denn die non-verbale Kommunikation über den Ausdruck von Emotionen ist ein wesentlicher Bestandteil der sozialen Integration.

Wenn ihr also wieder einmal auf einen Menschen trefft, der irgendwie mit wenig Emotionen beschlagen zu sein scheint, dann tut mir einen Gefallen und werft ihm seinen Mangel nicht vor oder nennt ihn gar einen Kopfmenschen, als hätte er irgendeinen Einfluss auf seinen Mangel.

Von Geburt an aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein und keine Chance auf einen voll umfänglichen Zugang zu ihr zu haben, ist Strafe genug.

Wer austeilt ….

Der Weg der Menschheit in die Zukunft war seit Beginn der „Zweiten Industriellen Revolution“ ein Wechselbad aus Aufstieg und Fall des Homo Sapiens vor der Natur.

Befeuert durch die Errungenschaften seiner „Industriellen Revolution“ machte er sich daran seinen Einfluss über die diversen Gesellschaftsformen hinweg auf die Natur auszuweiten.

Fortan führte der Mensch einen ausgedehnten Kampf gegen die Natur, um sie sich, gleich seiner Kolonien, untertan zu machen. Doch die Natur ist kein einfaches Lebewesen das man mit Zuckerbrot und Peitsche nach belieben besänftigen oder bezwingen könnte.

Die Natur ist ein feinfühliges Wunderwerk der Evolution, das sich durch kontinuierliche Anpassung, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum, jeder Einflussnahme von außen widersetzt. Greift man an einer Stelle in dieses System ein bekommt man die Reaktion an anderer Stelle zu spüren. Schlägt man der Natur auf die Finger, bekommt man einen tritt gegen die Kniescheibe.

Aber der Mensch, mit seiner festen Überzeugung durch eine höhere Macht, oder doch wenigstens durch die Aktionäre, die Generäle einer industriellen Revolutionsarmee, legitimiert worden zu sein über die Natur zu herrschen, scheint da wenig lernfähig zu sein. So hat der Mensch die liebe lange Zeit nichts besseres zu tun als der Natur auf die Finger zu hauen, die Nase zu zu halten und die Augen aus zu stechen. Vor allem meint er sich im Anschluss an diese Folter darüber beschweren zu müssen, dass die Natur wild um sich schlagend unzählige Opfer unter der ach so intelligenten Einwohnerschaft fordert.

Auch wenn der Mensch gelernt hat die Einflüsse seines Handelns vorher zu erahnen und sie auch ziemlich genau zu berechnen, weigerten sich doch viele Menschen zu akzeptieren das sie Opfer ihres eigenen Handelns sind.

Diese offensichtliche Weigerung des Menschen sich an die Veränderungen in der Natur anzupassen, oder doch wenigstens angemessen darauf zu reagieren, wird nicht ohne Folgen bleiben.

Die Menschheit sitzt auf einem Ast der Evolution, an dem sie gerade von der falschen Seite aus sägte.

Die Welt wie ich sie sehe

Ich frage mich häufig ob meine Sicht der Dinge wirklich eine halbwegs vernünftige ist, denn sie wird leider von wenigen geteilt. Man unterstellt mir notorischen Pessimismus, was ich auch meistens so stehen lasse, würde es doch meistens nur zu weiteren ausufernden und vor allem sinnlosen Diskussionen führen.

Ich empfinde mich selbst als einen Realisten, der nur eben leider in einer sehr düsteren auf den Abgrund zusteuernden Welt lebt, was natürlich zu eher negativen Betrachtungen führt. Wann immer ich dann ein ebenso wenig positives Bild der Zukunft aufzeige kommt wieder der “du bist eben ein Pessimist” Spruch.

Nach langem Ringen mit mir und meinem Ego, das weit weniger groß und unzerstörbar ist wie viele Aufgrund meines Auftretens annehmen, habe ich beschlossen ein paar Dinge in meinem Leben zu ändern. Das bedeutet natürlich auch das ich wohl weit häufiger Kritik werde einstecken müssen als das mein zartes Ego sonst so gewohnt ist.

Eine dieser Änderungen wird sein, dass ich meine Sichtweisen nicht mehr nur im stillen Kämmerlein vertrete, sonder damit auch ein, bitte beim Lesen betonen, wenig öffentlicher auftreten will.

Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Blog eingerichtet habe. Mal schauen was mir da noch so alles einfällt.